Meine Geschichte

Warum Sie gar nicht so viele Kunden brauchen, wie Sie denken

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Als Tim Taylor begann, Marathon zu laufen, war sein vornehmliches Ziel, ein paar überschüssige Pfunde loszuwerden – und das Laufen brachte ihn schließlich zu seinem Unternehmen. Chiasamen – oder ‘Froschlaich’, wie seine Frau dazu sagt – waren eine wichtige Zutat für seinen Erfolg in der Sportlernahrung, doch die größte Rolle spielten sein anpassungsfähiger Charakter und sein Engagement für seine Kunden. Obwohl er sein Produktangebot komplett umkrempelte und sogar sein Unternehmen vollständig schloss, verkauft seine Firma Chia Charge heute Reformkost an über 300 Händler weltweit. Er erklärt, wie er es geschafft hat – und was als nächstes kommt.

Wie kam es zur Gründung Ihres Unternehmens?

Es begann damit, dass ich mich vor ungefähr sieben Jahren intensiver mit dem Laufen beschäftigte. Ich war der klassische Typ in den mittleren Jahren – mit Augen, die größer waren als der Appetit, und einem dickeren Bauch als gewünscht. Ich wollte also etwas an meinem Gewicht ändern.

In dem Buch Born to Run von Christopher McDougall habe ich über Chiasamen gelesen. Ich habe welche gekauft, doch ehrlich gesagt kamen sie nie zur Anwendung. Meine Frau fand, dass sie wie Froschlaich aussahen, nur mein Jüngster konnte sich damit anfreunden! Da ihn das Thema Gesundheit und Fitness mehr interessierte, stellte er mir Fragen zu den Chiasamen. Ich nahm dies als ein Zeichen und fing an, mit den Chiasamen Drinks zu kreieren. Schließlich hatte ich zehn Jahre Erfahrung als Chefkoch in einem französischen Hotel.

In der Zwischenzeit hatte ich meinen Job als Vertriebsleiter bei meinem alten Arbeitgeber aufgegeben und war bereit für Neues. Ich kam immer wieder auf die Rezepte zurück, nach denen ich die Chiasamen zubereitet hatte – es ließ mich einfach nicht los.

Gab es bei der Gründung des Unternehmens Schwierigkeiten?

Meine Frau und ich lancierten die Marke im Sommer 2012. Ich ging zu einer Marathonserie, The Hardmoors (das Thema Laufen geht weiter!), und stellte meinen Drink vor. Es lief nicht schlecht, doch lange nicht so gut, wie ich es mir gewünscht hatte.

Die erste Erfahrung, die ich machen musste, war, dass das Verkaufen selbst bei einem tollen Produkt eine große Herausforderung darstellt. Zehn Minuten würden nicht ausreichen, jemandem zum Kauf von Samen zu überzeugen, die damals auch noch ziemlich teuer waren. Doch die Leute waren vom Markennamen begeistert – er blieb ihnen im Ohr.

Wie ging es dann weiter?

Ich hätte einfach aufgeben können, habe es aber nicht getan. Die Marke war stark, das Problem war der Verkauf des Produkts. Ich entschloss, umzuschwenken. Ich behielt den Namen, änderte jedoch das Produkt.

Ich dachte: “Was könnte ich denn anbieten? Ach ja, ich könnte einen Riegel anbieten.” Dies traf den Nagel auf den Kopf. Jeder kennt Riegel. Man muss nicht die Idee verkaufen, einen Riegel zu essen. Man muss ihm nur seine eigene Note verleihen: Ich habe Chiasamen und Meersalzflocken hinzugefügt. Das war der Wendepunkt für das Unternehmen.

Wenn man Inhaber eines Unternehmens ist, muss man seinen Mitarbeitern manchmal einiges abverlangen. Gab es da jemals Probleme?

Wir hatten ein Problem mit Anteilseignern, bei dem in das Unternehmen investiert wurde, diese Investitionen aber nicht wie vereinbart ankamen. Zu der Zeit arbeitete ich Vollzeit in dem Unternehmen auf Basis dieser nicht ankommenden Investitionen, und sie wollten nicht neu über ihre Teilhaberschaft verhandeln. Ich nahm mir einen Anwalt und musste unsere Aktiengesellschaft schließen und eine neue gründen.

Ich kann nur empfehlen, dass es ungeachtet der getroffenen Vereinbarung, immer noch eine Möglichkeit gibt, diese zu beenden und das Unternehmen zu schließen. So ist niemand gezwungen, mit Leuten zusammenarbeiten, mit denen man nicht auskommt. Ich hatte das Glück, dass mich meine Frau unterstützte und ich mich traute, meine Meinung zu sagen, um einen Schlussstrich zu ziehen.

Und schützen Sie Ihr geistiges Eigentum. Ich habe die Kontrolle über meine Marke nicht aus der Hand gegeben, sodass ich sie erneut für das neue Unternehmen nutzen konnte.

Was hat Ihnen beim Aufbau Ihres eigenen Unternehmens besonders gefallen?

Meine Kunden sind großartig. Ich treffe das ganze Jahr über Leute, an die ich Pakete versendet habe. Der Aufbau dieser Beziehungen war überwältigend. Wir haben über 10 000 Pakete verschickt, bei nur 3 000 Kunden. Es gibt sehr viele Stammkunden – dreißig oder vierzig Kunden, die über 600 £ für Riegel und Chiasamen ausgegeben haben.

Um erfolgreich zu sein, muss man nicht unbedingt Tausende von Kunden haben. Man braucht einfach einen treuen, wiederkehrenden Kundenstamm für ein paar hochpreisige Produkte oder Dienstleistungen.

Hilft Ihnen der Sport, den Stress abzubauen, den ein eigenen Unternehmen mit sich bringt?

Ich gerate schon unter Stress, doch das Tolle an einem eigenen Unternehmen ist, dass ich selbst entscheide, was ich tun möchte und wann ich es tun möchte. Dreimal wöchentlich mache ich CrossFit, wobei es da mehr um Kondition und Gewichte stemmen geht. Wenn ich nicht trainiere, fühle ich mich träge – doch nach dem Sport strotze ich nur so vor Energie!

Worauf konzentrieren Sie sich derzeit?

Da wir so ein tolles Produkt haben, denken wir nie darüber nach, ‘wie wir es austauschen könnten’. Es geht mehr um Zukunftspläne. Mir kommen ständig neue Ideen.

Unser nächster Schritt ist der Umzug in ein viel größeres Büro. Im Frühjahr werden wir mit Regus über eine gewerbliche Einheit oder ein Ladengeschäft sprechen, denn die nächste Produkteinführung wird eine Obst- und Nussbar sein und anschließend werden wir verschiedene Müslis herausbringen.

Tim nutzt derzeit Regus-Büros in York. Erfahren Sie mehr über seine Produkte unter chiacharge.co.uk und entdecken Sie seine Rezepte im Blog .

Top-Tipps von Tim:

  1. Wagen Sie die Kehrtwende. Eine drastische Änderung der Strategie bedeutet nicht, dass Sie Ihre Marke aufgeben müssen – häufig geht sie sogar gestärkt daraus hervor.
  2. Schützen Sie Ihr geistiges Eigentum: Es bildet die Grundlage Ihres Unternehmens. Sorgen Sie also dafür, dass Sie immer die volle Kontrolle darüber haben.
  3. Kümmern Sie sich um Ihre Kunden und sie werden sich um Sie kümmern. Stammkunden sind ein wertvolles langfristiges Element Ihres Kundenstamms. Sie können sich auf wiederkehrende Bestellungen in größerer Menge verlassen als bei gelegentlichen Kunden.