Meine Geschichte

Der Mann, der alles macht (und es nicht leicht hat)

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Langstreckenläufer, Vermögensverwalter, Weltbürger, Vater: Cern Basher passt in keine Schublade. Geboren wurde er in Neuseeland, später zog er nach Kanada und ließ sich schließlich in den USA nieder, wo er auch sein Unternehmen gründete. Mehr als fünfzehn Jahre lang leitete er seine erste Firma, Madison Wealth Management, bevor er sich seinem nächsten Projekt widmete – Brilliant Advice. Mit Brilliant Advice hilft er anderen Menschen, ihre Finanzen so zu verwalten, dass sie ihre Lebensziele verwirklichen können. Ach ja, und klettert gern auf Berge, einfach so, aus Spaß an der Freude.

Heute spielt Cern eine andere Rolle – nämlich die des Interviewpartners. Dabei berichtet er von den Herausforderungen, denen er sich sowohl in seinem Privatleben als auch in seiner beruflichen Laufbahn gestellt hat. Und er erklärt, warum er Rückschläge als Chancen betrachtet.

Cern, Sie haben bislang ein buntes Leben geführt. Was wollten Sie als Jugendlicher werden?

Ich träumte immer davon, an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Ich bin in Neuseeland geboren, also liegt mir das Abenteuer im Blut. Als ich dann nach Kanada zog, stellte sich heraus, dass ich der schnellste Langstreckenläufer in meiner Klasse war. Dann auf meiner Schule, in meinem Bezirk, meiner Provinz. Und dann auch im ganzen Land, als ich 1988 die kanadische Cross-Country-Meisterschaft der Junioren gewann. Danach habe ich an der Cross-Country-Junioren-Weltmeisterschaft in Norwegen teilgenommen, bevor ich an der University of Alabama ein Leichtathletikstipendium bekam.

Irgendwann erreichte ich dann einen Punkt, an dem ich nicht mehr schneller wurde und ließ das Laufen hinter mir. An den Olympischen Spielen habe ich nie teilgenommen, aber ich habe gelernt, was man erreichen kann, wenn man sein ganzes Wesen und all seine Energie auf einen Punkt hin ausrichtet. Eine Erkenntnis, die mir in meinem Arbeitsleben gute Dienste erwiesen hat.

Das ist ein beeindruckender Einstieg. Was hat Sie dazu ermutigt, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Ich arbeitete in einer Bank, als mein jetziger Geschäftspartner und ich damit beauftragt wurden, eine Möglichkeit zu finden, das Übermaß an Depotstellen der Bank zu reduzieren. Und wir fanden eine bessere Möglichkeit – aber die Bank war nicht daran interessiert. Also sagten wir uns: „Danke für die Starthilfe, wir nehmen das jetzt selbst in die Hand.“

Als Sie dann loslegten, was war das erste Problem, mit dem Sie konfrontiert wurden?

Wir fingen als reines Investment-Management-Unternehmen an. Das war im Oktober 2000, zu Beginn einer rückläufigen Phase des Marktes, die zweieinhalb Jahre lang dauern sollte. Sehr bald stellten wir fest, dass man als Investmentmanager in einem derartigen Umfeld arm dran war! Daher entwickelten wir uns zu einem Unternehmen, das Finanzplanung und Investment Management vereinte und schließlich zu einer Vermögensverwaltung wurde. Um zu überleben und zu wachsen, schrieben wir unseren gesamten Businessplan um.

Ein Unternehmen zu gründen, ist schwierig genug, aber dies in einer widrigen Konjunkturlage zu vollbringen, ist etwas ganz anderes. Welchen Rat würden Sie einem Unternehmer geben, der das gleiche vorhat?

Stellen Sie sich die Frage: Welche Bedürfnisse wollen Sie bedienen? In unserem Fall ging es nicht bloß darum, für unsere Kunden Kapitalerträge zu erzielen, sondern ihnen die finanziellen Mittel an die Hand zu geben, um ihre Lebensträume Wirklichkeit werden zu lassen.

Unternehmen sehen sich als Hersteller eines bestimmten Produkts oder als Anbieter einer bestimmten Dienstleistung. In Wirklichkeit ist das aber vielleicht nur ein Teil dessen, was ihre Kunden benötigen. Um einen Mehrwert zu erzeugen, muss man herausfinden, was die Kunden benötigen, und zwar indem man ihnen zuhört.

Wie wichtig ist eine starke Philosophie als Grundlage eines Unternehmens?

Sie ist zwingend notwendig. Tagtäglich stößt man auf so viele Ideen oder Vorschläge, denen man nachgehen könnte. Man braucht einen Filter – ein Prinzip oder eine Philosophie – , der einem hilft herauszufinden, was passt und was nicht. Und man muss diese Philosophie immer wieder überprüfen – schließlich will man nicht, dass das eigene Weltbild unvereinbar mit der Richtung ist, die der Rest der Welt einschlägt.

In Ihrem Berufsleben standen Sie schon vor zahlreichen Herausforderungen. Woher nehmen Sie die Kraft, diese zu bewältigen?

Mein Sohn Dane, der jetzt 17 ist, wurde mit einer sehr seltenen genetischen Krankheit namens Phelan-McDermid-Syndrom geboren. Er kann weder laufen noch sprechen, hat immer wieder Anfälle und leidet an einer kognitiven Entwicklungsverzögerung. Das ist für mich eine ziemlich schwierige persönliche Reise, auf die ich mich jeden Tag aufs Neue begebe. Das ist keine Herausforderung, die ich „bewältigt“ hätte, aber sie hat mich sehr viel über das Leben gelehrt. Und über mich: was mir wichtig ist, wie man Menschen behandeln sollte, Grenzen überwindet und etwas bewegt.

2007 bestieg ich mit meinem Vater den Kilimandscharo, um Geld für eine Stiftung zu sammeln, die Kindern hilft, die an der gleichen Krankheit leiden wie mein Sohn. Das war an sich schon ein ganz besonderer Moment – wie häufig kommt ein erwachsener Mann dazu, mit seinem 70-jährigen Vater einen gewaltigen Berg zu erklimmen? Im gleichen Jahr ernannte mich das CFA Institute, eine weltweite Organisation, der über 100.000 Investmentprofis angehören, zu ihrem Mitglied des Jahres. Sich einer wirklichen Herausforderung zu stellen, lässt sich mit nichts vergleichen. Wenn man sie meistert, kann sie ein großartiger Lehrer sein.

Weitere Anregungen von Cern finden Sie auf dem Blog Brilliant Advice. Cern und sein Team arbeiten in Büroräumen von Regus in den Kennwood Towers in Cincinnati.

Top-Tipps von Cern:

1. Der Planungsprozess für die persönliche Entwicklung sollte genauso kontinuierlich sein wie der für ein Unternehmen. Ohne einen Plan treibt man womöglich durch das Leben, ohne wirklich zu wissen, wohin die Reise gehen soll.

2. Bleiben Sie Ihrem Kompetenzbereich treu. Viele Unternehmer versuchen, zu viel alleine zu bewerkstelligen, vor allem in Bereichen, in denen Fehler kostspielig sein können.

3. Fragen Sie sich: „Wenn die Rollen vertauscht wären, wie würde ich behandelt werden wollen?“ Dies wird Ihnen dabei helfen, in schwierigen Zeiten die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es wird Ihnen helfen, sich Ihre Fehler einzugestehen statt sie zu verschlimmern, und es wird Ihre Standards heben.