Produktivität

Wie Arbeitspsychologie die Produktivität steigern kann

Reading time:  3 Minutes

Das menschliche Gehirn ist eine biologische Maschine: Es muss seine Akkus aufladen, seine gespeicherten Daten organisieren und seinen Speicher warten, um konstant hohe Leistungen erbringen zu können. Deshalb bemerken viele globale Unternehmen, dass sie neben der neuesten Technik auch ein proaktives Arbeitsumfeld bieten müssen, das auf die ergonomischen Bedürfnisse der Mitarbeiter zugeschnitten ist, um so die Effizienz des Unternehmens signifikant und langfristig zu steigern.

Das Konzept des Produktivitäts-Hackings – das auch eine Einschränkung Ihres persönlichen Internetzugangs oder eine strategische Tagesplanung umfassen kann – ist keineswegs ein neues Konzept. Allerdings wirken diese Managementstrategien fast vollständig auf individueller Ebene und müssen daher von den Arbeitenden selbst und nicht von den Unternehmen umgesetzt werden.

Manager, die diese Effizienzstrategien am Arbeitsplatz fördern wollen, müssen tiefer in die Psyche eintauchen und die Organisationskultur vollständig verändern.

Der Preis einer negativen Unternehmenskultur

Die Tage der Büroarbeit unter hohem Druck sind gezählt, denn Unternehmen kommen zunehmend zu dem Schluss, dass derartige Stressfaktoren weniger motivierend sind als gedacht. Druck kann die Mitarbeiter zwar dazu bringen kurzfristig härter zu arbeiten, doch auf längere Sicht leiden Gesundheit und Zufriedenheit erheblich.

Die Harvard Business Review hat herausgefunden, dass amerikanische Unternehmen, in denen ein hoher Leistungsdruck besteht, 50 % höhere Gesundheitsausgaben haben. Davon sind 500 Millionen Dollar pro Jahr auf stressbedingte Krankheiten (und die dadurch bedingte Abwesenheit) zurückzuführen. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass demotivierte Mitarbeiter einen Fehler machen um 60 % höher, was wiederum kostspielige Forderungen an die Haftpflichtversicherungen zur Folge haben kann.

Soziale Bindungen am Arbeitsplatz können die Loyalität steigern

Freundschaften zwischen Kollegen und die damit verbundene Fürsorge und Freundlichkeit sind einer der treibenden Faktoren einer positiven Organisationskultur. Es konnte bereits belegt werden, dass soziale Bindungen am Arbeitsplatz die Anzahl der Krankentage reduzieren und sogar das Merken und Abrufen von Informationen verbessern.

Nachsicht und Empathie führen zu Loyalität und Einsatzbereitschaft

Neben den persönlichen Beziehungen befinden sich gerade Führungsteams in einer idealen Position, um ein positives und freundliches Arbeitsumfeld zu schaffen, das sich erwiesenermaßen produktivitätssteigernd auswirkt. Unfreundliches Verhalten wurde mit negativen Emotionen bei Mitarbeitern in Zusammenhang gebracht, die nach bis zu einem Jahr noch im Gedächtnis verankert waren. Leadership Quarterly hat eine Neuroimaging-Studie durchgeführt, die zeigt, dass Arbeitnehmer beim Gedanken an unangenehme Ex-Chefs, mit Negativität und Abneigung reagierten. Manager hingegen, die Empathie zeigen und für ihr Team als Mentoren auftreten, schaffen positive Arbeitsbeziehungen und fördern so die Loyalität der Mitarbeiter.

Ein sicheres Umfeld wirkt leistungssteigernd

Die Aufrechterhaltung einer offenen Organisationskultur, die auch Raum zur Diskussion lässt, bringt Kreativität und Innovation mit höherer Wahrscheinlichkeit hervor. Das beinhaltet zum Beispiel auch, während Meetings Zeit für gemeinsames Brainstorming einzuräumen und gleichzeitig die Angst vor negativen Konsequenzen zu reduzieren. Mitarbeiter sollten sich sicher fühlen, wenn sie um Hilfe bitten, Fragen zu Aufgaben stellen und Probleme mit dem Management diskutieren.

Auszeiten sind genauso wichtig wie Arbeitszeiten

Ganz egal, wie positiv das Arbeitsumfeld ist, der menschliche Körper und Geist haben ihre Grenzen. Studien haben gezeigt, dass es die Produktivität steigert, wenn Arbeitnehmer sich 52 Minuten lang konzentrieren und dann 17 Minuten Pause, idealerweise abseits des Bildschirms, machen. Untersuchungen mit Hilfe der Produktivitäts-App DeskTime haben ergeben, dass Mitarbeiter, die diesen Rhythmus befolgten, 10 % produktiver waren. Eine ähnliche Studie der Cornell University von 1999 nahm diesen Ratschlag bereits vorweg und zeigte, dass Arbeitnehmer, die gezielt Pausenzeiten einhielten, um 13 % produktiver waren als ihre Kollegen.

Um bestmögliche Leistungen zu erbringen, brauchen Mitarbeiter eine offene und vertrauensvolle Umgebung, die nicht auf Druck aufgebaut ist. Sie müssen sich wohl fühlen, um Innovationen zu schaffen, und sollten freundschaftliche Beziehungen zu Kollegen und Management haben. Regelmäßige Pausen über den Tag verteilt sind ebenfalls notwendig, auch wenn einige dieser Zeit mit dem Blättern in Zeitungen oder dem Hören eines Podcasts verbracht werden.