Produktivität

Von Bürofitness bis zum Unternehmenstriathlon – ist Ihr Unternehmen Vorreiter oder Nachzügler?

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Geht es nach Greg Whyte OBE (Order of the British Empire – britischer Verdienstorden) wird uns das Büro der Zukunft ordentlich auf Trab halten. Der ehemalige Olympionike ist heute als Sportwissenschaftler und Berater für FTSE-500-Unternehmen tätig. Sein Ziel ist es, Führungskräfte davon zu überzeugen, dass Aktivität Produktivität und somit Profit bedeutet.

„Die Unternehmen verstehen langsam, dass eine aktive Belegschaft produktiver arbeitet“, so Whyte. Es hat nicht nur zur Folge, dass die Mitarbeiter weniger häufig abwesend sind, sondern sich richtig auf ihre Arbeit konzentrieren.

Whyte leitet seine eigene Beratungsfirma, das Centre for Health and Human Performance in der Harley Street, und berät Firmen bei der Umgestaltung ihrer Büroräumlichkeiten.

Der menschliche Körper verbrennt z. B. durch die Arbeit an einem Stehpult 1,7 Kalorien pro Minute mehr als im Sitzen. Außerdem wird dadurch die Haltung verbessert und die Rückenmuskulatur gestärkt. Treppenhäuser sollten hell, gut gepflegt und ausgeschildert sein, um eine attraktive Alternative zum Aufzug zu schaffen. In Lebensmittelautomaten sollten gesunde Snacks und Getränke zum Verkauf angeboten werden. Selbst die Position der Abfalleimer kann einen Unterschied machen, wenn die Mitarbeiter das Büro durchqueren müssen, wenn sie etwas entsorgen wollen.

Der Schlüssel hier lautet Aktivität. „Man muss ja nicht in Sportklamotten durchs Büro joggen“, sagt Whyte. „Das Ziel ist einfach, sich mehr und häufiger zu bewegen. Wir ermuntern die Menschen, Meetings auch mal im Stehen oder bei einem Spaziergang abzuhalten. Das hat noch einen anderen Vorteil: Die Meetings werden dadurch auf ganz natürliche Weise kürzer“, fügt er hinzu.

Sport bedeutet Teamgeist

Diccon Loy ist Organisator von Sportveranstaltungen und Experte bei der Gesundheitsförderung, der Fitness bei der Arbeit auf ein ganz neues Level hebt. „Manchmal halten wir unsere Meetings auch beim Laufen oder bei einer Radtour ab“, verkündet er stolz.

Loy hat bereits einige riesige Sport- und Aktivitätsveranstaltungen organisiert, darunter auch den „Home Run“ während der Olympischen Spiele 2012. Bei diesem Event machten Tausende mit und entschieden sich dazu, zur Abwechslung von der Arbeit nach Hause zu laufen. Bei einem anderen Event ließ er Kollegen in einem Radrennen in der Innenstadt Londons gegeneinander antreten.

„Wenn jeder Helme und Ausrüstung mit dem Logo der eigenen Firma trägt – selbst die Socken bleiben nicht verschont –, dann ist das nicht einfach nur Training, sondern man beseitigt damit die Barrieren in einem Unternehmen“, sagt Loy.

Er glaubt zwar, dass die besten Büroaktivitäten nicht vom Management vorgeschrieben, sondern von Mitarbeitern auf eigene Faust organisiert werden. Doch die Unternehmenseigentümer können auch ihren Beitrag dazu leisten, indem sie Duschen, Umkleidekabinen und Spinde sowie gesicherte Fahrradabstellräume zur Verfügung stellen.

Loys neuestes Vorhaben nennt sich Marathon Swims. Bei diesem Schwimmwettkampf sollen einzelne Mitarbeiter und Teams (wie Arbeitskollegen) über Distanzen bis zu 10 km gegeneinander antreten. „Das Teamelement ist der Schlüssel zu Gruppenzusammenhalt und Geselligkeit“, behauptet Loy.

Einmal nahm Loy an einer Unternehmenskonferenz in Cornwall teil. „Zwölf von uns entschieden sich dazu, mit dem Rad dorthin zu fahren, anstatt den Zug zu nehmen. Wir waren drei Tage unterwegs, und es war eine der besten Arbeitsaktivitäten, an denen ich je teilgenommen habe. Wir haben uns wirklich verbunden gefühlt, weil wir diese Herausforderungen gemeinsam angegangen sind. Am Ende hat man eine Menge Geschichten zu erzählen.“ Diese gemeinsamen Erfahrungen sind ein unglaublicher Boost für die Laune am Arbeitsplatz. Beiträge auf Social Media verstärken den Effekt solcher Events noch und sind ein effektives Marketing-Mittel.

Die Schweden machen es vor

„Friskvård“ ist schwedisch für „Wohlbefinden“. Es steht aber auch für einen Zuschuss für Sport und gesunde Aktivitäten am Arbeitsplatz in Höhe von etwa 7.000 Schwedischen Kronen – oder ca. 735 Euro –, der für Mitgliedsbeiträge in Fitnessstudios sowie für Sportclubs, Tanzstunden, Yogakurse oder verschiedene Massagen aufgewendet werden kann. In einer erweiterten Version erhalten Mitarbeiter, die mindestens drei Stunden pro Woche sportlichen Aktivitäten nachgehen, eine zusätzliche Woche Urlaub.

Diese Initiativen sind Teil einer Bewegung, die in der Unternehmenswelt immer mehr Anklang findet, denn man argumentiert damit, dass Gesundheit und Fitness am Arbeitsplatz viele Vorteile mit sich bringen.

In einer Studie der Universität Bristol wurde festgestellt, dass durch zusätzliches Training Stress reduziert, die Beziehungen am Arbeitsplatz verbessert, die Konzentration gesteigert und die Produktivität verbessert wurden. Von den 200 befragten Mitarbeitern gaben 72 Prozent an, dass sie an Tagen, an denen sie Sport machten, ein besseres Zeitmanagement vorweisen konnten, während 79 Prozent angaben, dass sich ihre „geistigen und zwischenmenschlichen“ Kompetenzen verbessert hätten.

Für Bewerber wird der Zugang zu Sport- und Fitnesseinrichtigen am Arbeitsplatz immer wichtiger. Sie sind sich durchaus bewusst, welche Vorteile regelmäßiges Training hat, welche negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Alltag im Sitzen mit sich bringt und wie viel Spaß es macht, an Teamevents am Arbeitsplatz teilzunehmen (naja, die meisten von ihnen zumindest).

Potenzielle Mitarbeiter sehen sich Bilder der neuesten Büros von Google oder Facebook an, wo es Stehpulte, Ping-Pong-Tische und Fitnessstudios gibt, und stellen fest, dass sie so etwas auch gerne hätten. „Bei der Anwerbung sind die Richtlinien und die Geschichten über die Errungenschaften eines Unternehmens sehr wichtig“, sagt Diccon Loy. 

Dank eines Netzwerks aus 3.000 Standorten – viele davon mit Fitnesseinrichtungen – kann Regus Sie bei der Umgestaltung Ihrer Büros und Ihrer Unternehmenskultur unterstützen. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie weitere Informationen erhalten möchten, wie Sie Ihren Mitarbeitern einen angenehmen Arbeitsplatz bieten können.